Meine Erfahrungen mit unverpacktem Einkauf

24. April 2017, Gastbeitrag

Unser Stammkunde Matthias Schwarze über seine persönlichen Erfahrungen mit unverpacktem Einkauf. Viel Spaß beim lesen…

Hallo, ich heiße Matthias und wohne mit meiner Freundin in Mainz (Zahlbach). Wir kaufen schon länger im unverpackt ein und ich habe Majid, den Inhaber gefragt, ob ich nicht mal einen Gastbeitrag für seinen Blog verfassen soll. Es freut mich, dass er zugestimmt hat und ich hier meine Erfahrungen mit euch teilen darf.

Kurz nach Eröffnung ging es los

Einer meiner ersten Behälter, mit dem ich im Unverpackt Mainz einkaufen war, ist auf August 2015 datiert.

Angefangen hat es bei mir nicht nur wegen der Vermeidung von Plastik. Ich fand es auch super mein Müsli selbst mischen zu können. Denn: Ich mag überhaupt keine Rosinen. Natürlich gibt es auch da mittlerweile eine Menge verpackte Alternativen, aber ein komplett individuelles Müsli hat schon was. Also hat es mit Müsli und Kaffeebohnen angefangen.

Beim Müsli ist es früher oft spannend gewesen, ob die aktuelle Zusammenstellung auch in die mitgebrachten Behälter passt. Mittlerweile habe ich ein gutes Gefühl dafür. Aber da muss jeder selbst schauen, was in die eigenen Gefässe passt.

In mein Müsli kommen: 4-Korn-Flocken, Vollkorn-Flakes, Gepoppter Amaranth, Cashewkerne, Sonnenblumenkerne, Leinsaat, geschälte Hanfsamen, gehackte Mandeln, Kürbiskerne, Erdnüsse. Mal fehlt was, mal lasse ich was weg, Abwechslung muss ja auch sein.

Müsli alleine reicht nicht

Schon nachdem ich das erste Mal Müsli eingekauft hatte, habe ich mir überlegt was wir, also meine Freundin und ich denn noch so regelmäßig brauchen und ich hatte auch z. B. mal wieder Lust auf Milchreis.

Wir snacken sehr gerne nebenher Nüsse, die natürlich auch beim unverpackt eingekauft werden. Einen Mehrweg-Eierbehälter haben wir auch schon seit einiger Zeit.

Nicht so ganz klargekommen bin ich mit dem Shampoo. Schade, denn das ist noch eine ziemlich große Plastikquelle bei uns im Haushalt. Mit der festen Form bin ich nicht so klargekommen, ich hatte das Gefühl es löst sich schnell auf und wenn sich die große Tablette dem Ende entgegen neigt zerbröselt sie schnell.

Der Test war also nicht erfolgreich und ich wasche meine Haare wieder mit Shampoo in Plastik. Aber vor Kurzem hatte ich eine Upcycling-Idee dazu und so habe ich eben ein paar kostenlose Werkzeug-/Kleinteilehalter in meiner Bastelecke. Aber es ist mir zu Ohren gekommen, dass es Shampoo vielleicht bald auch in flüssiger Form ohne Umverpackung bei Majid geben wird.

Nudeln und Reis kamen auch relativ schnell dazu, seit über einem Jahr kaufe ich auch Tee unverpackt, inklusive Zucker versteht sich. Kamille schmeckt super mit geriebenem Ingwer, auch kalt! Brennnessel-Tee trinken wir fast nur kalt. Unser Apfelsaft kommt über den Umweg „Mainzer Neustadt“ aus dem Umland.

Meine Freundin backt gerne, also kommt das Mehl auch ohne Verpackung in unseren Haushalt. Im Möhren Milieu haben wir mal das Schoko-Crunchy-Müsli gegessen und kurze Zeit später auch selbst gekauft. Sehr lecker: Eine Hälfte Schoko-Müsli, eine Hälfte Schuko-Crunch, Erdbeeren dazu, ein Traum.

Handseife haben wir alle Sorten durchprobiert und uns auf Citrus und Lavendel-Seife eingependelt.

Der Popcorn Mais ist auch eine Empfehlung, es bleiben kaum ungepoppte Kerne zurück!

Wie es funktioniert

Das ist insgesamt schon eine ordentliche Menge. Neulich stand eine Kiste voller guter Sachen vor unserer Küche und ich sagte: „Das ist mittlerweile schon recht viel, das freut mich wirklich“. Auch, wenn unser kleiner Haushalt keine Tonnen Plastik einsparen wird: Irgendwer muss es ja machen! Wenn ich mit diesem Beitrag den ein oder die andere dazu bewegen kann noch mehr oder überhaupt im unverpackt einzukaufen ist das auch ein kleiner Beitrag.

Alles auf einmal zu kaufen, schaffe ich leider nicht mehr mit dem Fahrrad. Wenn es sich anbietet, also ich sowieso mit dem Auto unterwegs bin kommt es eben zu einem Großeinkauf ohne Verpackung. Ansonsten eben kleinere Mengen per Fahrrad. Denn es lohnt sich nicht nur der Umwelt wegen: Ich mag den Laden einfach. Jeder Angestellte ist freundlich und hilft gerne weiter. Als wir mal längere Zeit in Urlaub waren, wurde ich von Majid begrüßt „Ich habe mir schon Sorgen gemacht!“ Das passiert wohl nicht in einem konventionellen Supermarkt. Das unterstütze ich auch gerne (Also nicht, dass er sich Sorgen macht, sondern die Herzlichkeit).

Ein weiteres Problemchen bei den Mengen: Die Behälter. Mittlerweile habe ich eine bunte Kollektion an Plastikgefäßen, alle wären sonst im Müll gelandet. Die bieten sich an, wenn man mit dem Rad unterwegs ist, denn sie sind einfach leichter. Bei manchen Vorratsgläsern wiegt der Inhalt weniger als das Glas selbst. Die nächste Ausbaustufe besteht aber darin für alles, was wir regelmäßig brauchen Glasbehälter zu haben und im Zweifel eben umzufüllen. Kein Problem: Haltbarkeit. Das war noch nie ein Thema, auch wenn es mal länger im Regal stand.

Man muss nur ein bisschen besser planen als beim normalen Einkauf: Wenn man keinen Behälter dabei hat, bleibt der Spontankauf meistens aus. Wir haben dazu eine Online-Checkliste mit Hilfe derer wir wissen, was wir einkaufen möchten. Brechen wir dann zum Einkauf auf, checken wir vorher, ob wir alle Behälter eingepackt haben.

Einfach einfach! Unverpackt Einkaufen ließ uns nachdenken: Was braucht man wirklich? Was kauft man eventuell nur wegen schöner Umverpackung ein? Das hat einen echten Vorteil: Man hat kaum noch Lebensmittel im Haushalt, die in einer Ecke vom Schrank vor sich hin gammeln. Unverpackt kauft man deutlich bewusster, Lebensmittel mit Umverpackung ebenso. Im Endeffekt spart das Geld.

Meine Gründe

Aber natürlich kaufe ich nicht nur wegen der Individualität und der Freundlichkeit bei unverpackt ein. Plastik sollte man aus vielen Gründen vermeiden. Mir liegen die Meere am Herzen. Als leidenschaftlicher Taucher sehe ich es als meine Pflicht meinen kleinen Beitrag zu leisten um die Unterwasserwelt ein bisschen mehr zu schützen. Denn viel zu viel Plastik landet im Meer, meistens schon im Rahmen der Produktion. Außerdem höre ich immer wieder von belasteten Verpackungen konventioneller Lebensmittel. Das muss nicht sein!

Einmal angefangen mit unverpacktem Einkaufen betrachte ich die massive Verschwendung von Plastik mit anderen Augen und werde immer mehr zum „Plastikfeind“.

Und es kann auch einen ganz profanen Grund haben: Ich trage einfach weniger Abfall raus.

Also: Es gibt keinen Grund nicht dort einzukaufen. Geht dort hin, vielleicht trifft man sich ja, Ich freue mich!

Matthias ist ungefähr alle zwei Wochen bei Unverpackt Mainz einkaufen. Die Füllungen verdient er als Unternehmensberater und Fotograf.

Gastbeitrag & Fotos: © Matthias Schwarze
Beitragsbild: © Alexander Moehle